114 Brenne!

Brenne! Brenne für dein Thema! Mach’ ich.

Apropos, vorige Woche hat mir ein Elektrotechnikingenieur erzählt, sein Auto wäre abgebrannt, und zwar in der Garage. Sein Arbeitskollege, ebenfalls ein Elektrotechnikingenieur, meinte lapidar: “Nein, kein Elektroauto ein BMW mit Benzinmotor”. Der Stammtisch-Fabulierer in mir hat natürlich auf das Batteriefahrzeug getippt. Oh, welche Schande! Ein Auto eines renommierten Herstellers brennt abgestellt in der Garage. Der Schaden ist für den Fahrzeughalter natürlich immens.

Pixabay, Adam Lapunik

Aber jetzt kommt es. Ich habe noch nie ein brennendes Fahrzeug gesehen, außer im Film. Gestern hat in meiner Nachbarschaft eines gebrannt. Es ist beängstigend. Abgestellt im Carport loderten die Flammen, spritzten glühende Partikel und die Luft war erfüllt von Rauch. Diesmal war es ein E-Auto.

Die Feuerwehr hatte die Situation aber schnell unter Kontrolle. Das brennende Wrack wurde in einen Wassercontainer gestellt und damit die Batterie abkühlt. Die Flammen waren aber noch Stunden später sichtbar. Wenn ein E-Auto brennt, dann brennt es lang, dafür kann es nicht explodieren – gleicht sich irgendwie aus.

Damit die Stammtischpolterer gleich auf der richtigen Schiene sind, habe ich etwas recherchiert. Nein, die E-Fahrzeuge brennen nicht häufiger! Sie sind auch nicht gefährlicher und sind bei Bränden genauso gut löschbar. Man löscht sie einfach anders. Die Feuerwehr-Leute, danke für euer Engagement an dieser Stelle, sind Profis und wissen, was zu tun ist. Unten findest du den Link dazu.

E-Autos brennen nicht häufiger

Wer meint, die Seite sei nicht reliabel genug, der kann direkt die Stellungnahme der DEKRA lesen – das ist allerdings anstrengender.

DEKRA: Brandgefahr durch E-Fahrzeuge …

Assoziationen

Brenne, Baby! Äußerst hatschert übersetzt, ich weiß, aber da fällt mir Hitze bzw. Wärme ein. Wie schaut es denn mit der globalen Meerestemperatur aus?

climatetrace.org

Die oberste, kurze Linie ist die aktuelle Temperatur, die orangene die von 2023. Die mittlere strichlierte Linie ist der Durchschnitt der Jahre 1982 bis 2011. Ein Franzose würde wohl nur ein Wort sagen: “Merde!”

Brenne für das, was du tust! Da kenne ich noch jemanden, über den ich schon gesprochen habe. Georg Kanz aus Kärnten. In 105, habe ich von dem Ulmen-Habitatbaum geschrieben, dessen Pate ich bin. Sein Wald ist zu einem Trittsteinbiotop erklärt worden und seine Seite ist auch wieder on:

pinwald.com

“Brenne für dein Thema”, ist vielleicht schon veraltet. Dekarbonisiert müsste es heißen: “Sei elektrisiert für dein Thema!” Also dann …

105 Kompensation

Kompensation von Treibhausgasen klingt vorerst ganz toll, verschleiert aber den Blick auf das Wesentliche. Wir müssen verhindern, dass diese Gase grundsätzlich entstehen. Zahlen für das schlechte Gewissen hat nur einen psychischen, aber keinen physikalischen Effekt. Sorry!

Und wenn wir schon bei schlechtem Gewissen sind, dann kann ich auch gleich bei dir die Beichte ablegen. Natürlich erzeuge ich mit meiner Website auch Kohlendioxid. Mein Host hat wahrscheinlich keinen grünen Strom, ich schon. Und wie schaut es bei dir aus? Global 2000 hat wieder einen Stromanbieter-Check durchgeführt, an dem du dich orientieren kannst.

GLOBAL 2000: Stromanbieter-Check

Zurück zu meiner Beichte. Angeblich erzeugt das massenhafte Aufrufen meiner Website mehr Kohlendioxid, als das Hosting derselben. Also musste eine Kompensation her. Auf X oder immer noch Twitter lernte ich einen Kärntner Jungbauer kennen, der den übernommenen Wald von der teilweisen Monokultur in einen ganzheitlichen Urwald verwandeln will. Das gefällt mir. Wer ihm folgen möchte: @GWaldmensch

Der Name ist Programm, er lebt für seine Bäume und alles was darin kreucht, fleucht und fliegt. Er macht das nicht nur mit Herz, sondern auch mit Hirn. Studiert hat er an der BOKU und arbeitet auch im Umweltministerium.

Also, damit ich eine Kompensation für deine Treibhausgase zustande bringen konnte, habe ich @GWaldmensch Geld gegeben und bin Baumpate für einen Habitatbaum geworden. Soll heißen, auch wenn der Baum, eine seltene Ulme, sterben und umfallen wird, bleibt er als Totholz für diverses Getier über und wird nicht wegtransportiert.

Habitatbaum Ulme, Pinwald

Gehen wir einmal näher hin.

Habitatbaum Ulme, Pinwald

Ist der Baum nicht prächtig? Ulmen findet man in Österreich kaum mehr.

Schönes Schild, Pinwald

Siehst du, da ist meine Duftmarke.

Leider wird die Webseite von @GWaldmensch, der in Wirklichkeit Georg Kanz heißt, überarbeitet, aber ich will sie dir nicht vorenthalten.

Pinwald

Die Kleine Zeitung hat über ihn ebenfalls berichtet.

In der Ausgabe 8/23 der MIT Technology Review gab es einen Artikel, in dem es ebenfalls um Kompensation ging. Leider kamen viele Anbieter nicht gut weg. Zum Beispiel werden irgendwo Bäume gepflanzt, aber nicht gepflegt, so dass sie wieder eingehen. Durch die Zucht der Setzlinge, dem Pflanzen selber etc. sind schlussendlich mehr Treibhausgase entstanden, als kompensiert werden konnten.

So kann ich mich freuen, wenn sich ein Vogel auf meine Ulme setzt und auf mein Taferl scheißt.

Summa summarum kann man sagen, Kompensation ja, aber nur wenn es unvermeidlich ist und auch Sinn ergibt.

(Die kommende Umgestaltung habe ich schon erwähnt? Vielleicht sind die Links dann nicht mehr grün, wie ich in 1 geschrieben habe. Es gibt mehr farbenblinde Menschen, als man denkt.)