122 PFAS

PFAS ist leider kein Ausdruck der Erleichterung, sondern einer der Besorgnis. PFAS steht für Per- oder Polyfluorierte Alkylsubstanzen. Manche sagen auch Ewigkeitschemikalien dazu.

Diese Substanzen sind derart stabil, dass sie von der Natur nur schlecht bis gar nicht abgebaut werden. Sie bestehen sozusagen ewig und reichern sich dadurch nicht nur in der Natur an, sondern auch in unserem Körper. Das kannst du hier nachlesen.

Ein kleiner Seitenblick: Der Mensch setzt etwas frei und die Natur soll es wieder abbauen – natürlich gratis. Die Leistungen dieses fragilen Verbundes aller Arten sind in Wahrheit unbezahlbar.

Warum nutzt man PFAS, wenn sie schlecht für uns und die Umwelt sind?

Sie werden verwendet, weil wir Konsumenten es wollen und die Produkte kaufen. Die Eigenschaften sind einfach so wunderbar:

  • wasserabweisend
  • fettabweisend
  • schmutzabweisend
  • nichts brennt an
  • etc.

Pixabay, Alexas_Fotos

Typische Produkte bei denen PFAS genutzt werden sind Kochgeschirr, Kleidung, Outdoor-Bekleidung, Shampoos (da juckt es mich gleich), Papierbeschichtungen, Verpackungen von Fast Food, Feuerlöschmittel, Farben, Elektrogeräte, Kinderwagen (!!!), Ski-Wachs, Pestizide etc.

Was kann man dagegen tun?

Als Konsument:in kann man immer nur eines tun. Die Produkte nicht kaufen. Leider ist diese Strategie sehr schwer, weil es keine Kennzeichnungspflicht gibt. Das wäre ein Punkt für die Agenda der Parteien in der EU. Wenn ein Produzent schreibt, dass sein Produkt “PFAS-frei ist”, dann sollte es keines enthalten. Eine Hilfe bietet diese Seite:

www.pfas-dilemma.info

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Verkaufs von ca. 10.000 verschiedenen PFAS vorgeschlagen. Aus der Wirtschaft kommt natürlich Widerstand, was ich auch verstehen kann. Falls ein Gesetz käme, gibt es aber immer Übergangsfristen, die den Produzenten Zeit geben Alternativsubstanzen zu finden. Hier hilft inzwischen Künstliche Intelligenz, die Eigenschaften von Stoffen viel schneller herausfinden kann, als es früher möglich war. Also bleiben wir optimistisch. Ein Verbot ist zum Schutze von Mensch und Natur notwendig, mit einer ausreichenden Übergangsfrist und der vorherigen Zulassung der Alternativsubstanzen. Wir wollen den Teufel ja nicht mit dem Beelzebub austreiben.

Eine gute Nachricht ist, dass es inzwischen Methoden gibt, PFAS zu entschärfen. In der Technology Review, Ausgabe 2/2024, wurden zwei Unternehmen erwähnt, die mit unterschiedlichen Methoden arbeiten.

onvector

revive

Wer noch nicht genug von dem Thema hat, kann hier noch etwas finden: “Vom Alleskönner zum Problemfall”.

121 Vulkane

Vulkane sind für uns moderne Menschen keine Angstmacher. Sie sind da und sie sind uns egal. Die rauchenden Kegel sind typischerweise auch weit weg. Mein Schrebergarten und vor allem mein Ein-und-Alles, das Auto, sind nicht in Gefahr. Da hau ich mir glatt ein Schnitzel in die Pfanne. Hier irrt Otto Normalösterreicher, wenn ein Vulkan gewisser Größe ausbricht.

Lava, Steine und was sonst so durch die Luft fliegt

Pixabay, Gylfi, Vulkan auf Island

Das Gartenhäuschen in Österreich besteht nach einem Vulkanausbruch vermutlich weiter, denn Lavaströme oder Bimssteinregen werden die Rasenmähergarage nicht erreichen. Was die Folgen dieser beiden Naturerscheinungen sein können, kennen wir aus der Geschichte. Römische Städte wie Pompeji und Herculaneum wurden darunter begraben. Tragisch aus menschlicher Sicht, aber ein Segen für Historiker:innen, die eine Zeitkapsel gefunden haben.

Mich haben beide Ausgrabungsstätten sehr beeindruckt, Herculaneum vielleicht noch ein bisschen mehr. Letztere fühlte sich noch “lebendiger” an. Als würden gleich Titus Pullo und Lucius Verenus um die Ecke biegen. Wer die Namen nicht kennt, sollte sich die sehr gut recherchierte Serie “Rom” anschauen. (Auf der DVD-Version gibt es auch einen Modus, der einem historische Informationen anzeigt.) Man findet die beiden auch in Cäsars Buch “Der gallische Krieg” wieder. Sie wurden dort erwähnt, weil sie ständig stritten und sich in den Haaren lagen.

Herculaneum, eigenes Foto

Das ist übrigens keine ausgegrabene Latrine, sondern ein antiker “MacDonaldus”. In den Öffnungen waren Kessel mit Essen und darunter ein Feuer zum Warmhalten. Aber glücklicherweise ist die Gartenhütte nicht bedroht.

Asche und Staub

Im Jahre 1815 gab es einen Vulkanausbruch in Indonesien – also ca. 13.000 km weg von unserem Idyll. Der Tambora spuckte tausende Tonnen Gestein, Asche und Schwefel in die Atmosphäre. Ein Teil dieser Partikel legte sich in höhere Schichten quasi wie Sonnencreme um den Planeten und ließ die Sonnenstrahlen teilweise nicht durch. Die Folgen waren verheerend.

Das Wetter war wissenschaftlich ausgedrückt komplett plemplem. Tagsüber war es nicht so hell wie üblich. Das Wetter war kalt und nass. Hagelstürme fegten über das Land und es gibt Berichte, dass es im Juli auf der Schwäbischen Alb schneite. Das ist nur ein Beispiel von vielen Wetteranomalien, die sich über die verschiedensten Länder verteilten. Die Durchschnittstemperatur war NUR 1 – 2 °C niedriger als sonst. Geoengineering will genau das mit Schwefelpartikel nachahmen. Gute Idee?

Folge 1: Missernten und Hungersnot

Durch das nasskalte Wetter wuchsen Getreide und Kartoffeln nicht wie sonst oder verfaulten auf den Feldern. Das führte zu Hungersnöten und sehr viele Menschen starben. Die Nachkriegsgeneration hat nicht einmal eine Idee davon, wie es ist mit leerem Magen ins Bett zu gehen. Ich übrigens auch nicht. Verhungern ist einfach unvorstellbar. Was im Körper dabei passiert kannst du hier nachlesen: Hungerstoffwechsel.

Die Pflanzen sind schon eingegangen und verfaulen. Der Schrebergarten ist nicht mehr, nur Grundstück und Gartenhaus sind geblieben. Es gibt aber auch kein Schweinefutter mehr und das Schnitzerl ist ebenfalls perdu (franz.: verloren). Otto Normalösterreicher hält sich den Bauch vor Hunger und sucht einen Schuldigen für seine Misere.

Folge 2: Soziale Unruhen

Wenn du nichts mehr zu beißen und noch genug Energie übrig hast, dann nimmst du dir Nahrung, wo du sie kriegen kannst – vom Nachbarn. Otto kann ihn ohnehin nicht leiden. Genau das Gleiche hat der Nachbar auch gedacht. Die beiden kämpfen und stoßen dabei den Gasbrenner um. Vorbei ist es auch mit dem Gartenhäuschen.

Otto hat nur mehr sein Auto und fährt weg, auf der Suche nach Kalorien. “Ach, war die Zeit mit einem Schnitzel schön”, denkt er sich. Aber er kommt nicht weit, weil eine Demonstration ihn aufhält. Wogegen wird protestiert? Der Staat versucht, die Ordnung aufrecht zu erhalten, damit es keine Plünderungen gibt. Damit es anderen nicht so ergeht wie Otto. Die wütenden und hungrigen Menschen brauchen ein Ventil und da bietet sich die Staatsführung an. Zuerst Masken, dann Lock-downs und jetzt gibt es keine Schnitzel mehr. Die Politiker:innen sind an allem schuld. Da biegt ein Polizei-Kordon um die Ecke. Schnell wird Ottos Auto zur Barrikade – ein kaltverformter Haufen Blech.

Was aus Otto geworden ist, hat sich verloren, aber seine letzten Worte sollen folgende gewesen sein: “Weg’n so an deppaten Vulkan hob i ois verlurn.”

Verweise

Ottos Geschichte ist natürlich erfunden, aber nicht so weit hergeholt, wie du vielleicht meinst. Ich mache noch schnell einen Exkurs in der Geschichte. Als Anker soll uns das Jahr 1600 +/_ ein paar Jahrzehnte dienen. Die kleine Eiszeit hatte ähnliche Auswirkungen wie der oben, später auch unten erwähnte, Vulkanausbruch. Damals noch bar jeglicher Kenntnis von den Vorgängen mussten Schuldige gefunden werden.

Die Gerichtsakten aus Bamberg zeugen von einem regelrechten Hexenwahn. Man konnte die Vorgänge in dieser Stadt sehr gut auf Grund dieser Akten rekonstruieren. Für die Mächtigen waren die Hexenprozesse sehr vorteilhaft, weil das Vermögen der Verurteilten dem Bischof und anderen im Umfeld zufiel. Für das gemeine Volk galt: “Irgendwer muss Schuld sein an den kalten Sommern, den Missernten und dem Hunger.” Ein Ventil für das Volk und eine Bereicherung für die Mächtigen. Eine makabere Win-Win-Situation. Es gibt einen Film darüber, der mich sehr betroffen hat, weil mir klar wurde, dass die Mechanismen gleich geblieben sind, da wir Menschen gleich geblieben sind. Es sind dann nicht Hexen, sondern Juden und in Zukunft werden es andere Gruppen sein. “Die Seelen im Feuer”, so heißt dieser Film und ist oder war auf Amazon zu sehen.

In dem Zusammenhang bietet sich auch das Buch von Harald Welzer an: “Klimakriege”.

“Das Jahr ohne Sommer” nannte man die Zeit nach dem Vulkanausbruch. Du kannst hier nachlesen: Stern-Artikel. Es gibt natürlich noch mehr Artikel über dieses Jahr, aber der angeführte ist gut zu lesen.

Naturkatastrophen

Wenn ich von einer Überschwemmung, von denen es inzwischen schon wieder einige gegeben hat, berichte, dann mache ich das nicht, weil ich mich daran ergötze oder dir Angst machen will, sondern damit du eine Idee von der Macht der Elemente bekommst. Ich habe immer noch das Gefühl, dass die Folgen von Extremwetterereignissen unterschätzt werden, nicht nur für Leib und Leben, dem Eigentum, sondern auch für die Wirtschaft.

Wenn das Risiko und Schadenssummen ansteigen, steigen auch die Versicherungsprämien. Wenn meine Produktionsanlagen öfter überschwemmt werden, dann zieht der Betrieb weg, etc. pp.

Wenn du wissen willst, was der Vulkan von nebenan so macht, dann schau auf diese Seite. Andere Naturkatastrophen werden auch aufgelistet.

vulkane.net

Übrigens ist in Island wieder einiges los und der Vesuv ist auch etwas unruhig. Von letzterem weiß ich, dass er sehr gut überwacht wird. Aber das nützt uns auch nichts, wenn es Ähnlichkeiten mit 1815 gibt.

Aber wie man auf dem Planeten Vulkan sagt …

… oder so ähnlich.

120 Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle habe ich, wenn ich an das Texten denke. Es will mir nicht so recht das richtige Thema einfallen, allerdings hat sich wieder einiges ereignet, jedoch können sich wenige dafür begeistern oder davor ängstigen. Verflixt, ich überlege gerade, die gleiche Technik wie “Heute” und Konsorten anzuwenden. Wo soll das noch hinführen?

Dubai

Da fliegst du wohin, wo bestimmt die Sonne scheint und es kein Bisserl regnet und dann steht dir das Wasser bis zum Hals. Da hast du bestimmt auch gemischte Gefühle. Am 17.4.2024 ist in den V.A.E. an einem Tag so viel Regen vom Himmel gefallen wie sonst nur in einem Jahr. Der zweitgrößte Flughafen der Welt stand unter Wasser und die Flugzeuge sind nicht geflogen, sondern geschwommen. Die teuren Autos hatten ebenfalls Wasserantrieb und bewegten sich autonom. Hier hast du ein Video dazu.

Bevor Häme überhandnimmt, erinnern wir uns noch einmal, warum es vermehrt zu Starkregenereignissen kommt. Du könntest jetzt im Menü bei Info-Point und Wasser nachsehen – aber du tust es nicht. Also, da war dieses Clausius-Clapeyron-Gesetz, welches besagt, dass mit einer Zunahme der Temperatur um 1 °C die Luft bis zu 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dazu kommt, dass die Meere noch nie so warm waren bis jetzt. Guckst du! Und irgendwann und irgendwo regnet sich die feuchte Luft alias Wolke wieder ab. Und nein – es hat nichts mit Cloudseeding zu tun. Überflutungen hat es bei uns auch schon gegeben. Es kann dich wegspülen, unter Wasser ziehen, dich wogegen schleudern, dein Hab und Gut wegschwemmen, dein Haus unbewohnbar machen. Des is ka Gaudi. Es fühlt sich eher so an…

Pixabay, Alessandra_Ceja19

Ob dein Standort gefährdet ist, kannst du hier nachschauen:

HORA Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria

Schweiz

Meines Erachtens ist das ein Meilenstein, jedoch wird es erst später erkennbar werden. Schweizer Senior*innen haben ihrer Regierung geklagt, zu wenig für den Klimaschutz zu tun. Am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) wurde ihnen Recht gegeben. Leider ist es ein zahnloses Urteil, weil es Staaten zurückweisen können. ABER … andere Gerichte können sich jetzt auf dieses Urteil beziehen und das führt vielleicht zu einem Umdenken. Da sind wieder diese gemischten Gefühle.

Österreich

Den ÖNIP kennst du schon, aber kennst du auch das ElWG? Das Zeichen hinter dem E ist kein i, sondern ein L. Ich habe mir den Kopf zerbrochen was das i, welches keines ist, bedeuten solle. Das EL steht für Elektrizität, das W für Wirtschaft und das G wie üblich für Gesetz. Es wird schon ganz dringend benötigt, damit wir ein stabiles, zukunftsorientiertes Stromnetz haben können. Ich fürchte, es wird den Landesgesellschaften nicht gefallen, denn es geht in Richtung Dezentralisierung. Wenn EVN, WienEnergie etc. nicht mehr die Platzhirschen sein können, dann gefällt das den Landeshäuptling:innen üblicherweise nicht: weniger Macht, weniger Parteifreunde mit Posten etc, etc, etc. Seit Jänner ist es in der Begutachtungsphase und ich halte uns die Daumen mit – eh schon wissen – gemischten Gefühlen.

Links zum Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG):

RIS
österreichsenergie.at
Anwaltskanzlei DORDA


119 Fieber

Fieber hat man, wenn man krank ist. Der Körper macht damit Krankheitserregern das Leben schwer. Andererseits ist das Fieber zu hoch, gerinnt das Eiweiß aus und man stirbt. Unglaubwürdig? Nein, stimmt! Ab 42,6 °C wird es tödlich. Die Zahl kann man sich gut merken, denn bei ca. 40 °C Lufttemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit kannst du nicht mehr schwitzen und du wirst quasi Eierspeise. Du kennst das. Es ist die Feuchtkugel-Temperatur oder Wetbulb-Temperatur oder auch Kühlgrenztemperatur.

UWZ.at

Da Schiach (82) geht mi an, wenn ich daran denke, dass es am 14. APRIL 2024 in Deutschlandsberg (Stmk) 31,7 °C hatte. IM APRIL!!!! Ich kenne Deutschlandsberg, eine nette Stadt mit einer interessanten Burg (Museum), toller Buchhandlung und (flüster) Schuhgeschäft. Als Wärmehotspot ist es mir allerdings nicht geläufig. Markus Wadsak, der Meteorologe, sagte auf X, dass es in mehr als 250 Jahren noch nicht vorgekommen ist. Wie wird dann der Sommer?

Eine gute Nachricht habe ich auch. Wenigstens ein Ministerium scheint zu arbeiten. Leonore Gewessler präsentierte letzte Woche den ÖNIP – den österreichischen integrierten Netzstrukturplan.

BMK.gv.at

ÖNIP – zum selber lesen

Leider fehlen noch ein paar Gesetze, damit man Nägel mit Köpfen machen kann, aber es ist ein Anfang.

Fieber war das Thema und jetzt lasse ich die Katze aus dem Sack. Wenn du meinst, ich wäre heute kurz angebunden, dann hast du recht. Ich bin nämlich krank und gehe jetzt wieder ins Bett. Übrigens, da Schiach ist im Wienerischen die Angst vor etwas. Gute Nacht!

118 Donut

Donut – nicht do not!

Ich habe mich letztens (116) mit Donut-Städten beschäftig. In dem Buch “Unsere Welt neu denken” von Maja Göpel, bin ich über die Donut-Ökonomie von Kate Raworth gestolpert, die ich dir ein wenig näher bringen möchte.

Wikipedia, Wano2011

Die Hülle des Donut

Wichtig ist, dass du dir das Bild und die Sektoren genau ansiehst. Es wird schnell klar, dass es zu Unruhen kommt, wenn das gesellschaftliche Fundament nicht durch Wirtschaftsleistung gegeben ist. Beispiel: Wenn zu niedrige Löhne gezahlt werden und sich die Menschen nicht die grundlegendsten Dinge wie Nahrung leisten können, dann gibt es Flüchtlingsströme, Unruhen und sogar Revolutionen (1789, 1917).

Angenommen die Wirtschaft deckt die gesellschaftlichen Bedürfnisse und überschreitet dabei die planetaren Grenzen, führt das erst wieder zu Nahrungsmangel. Dieser kann entstehen durch Extremwetterereignisse, Bodenversiegelung, geänderte Regenmuster, Erosion, vergiftete Böden … du kennst das alles schon. Die Folgen werden die gleichen sein – Flüchtlingsströme, Unruhen, Revolutionen. All das will man nicht, weil damit Tod und Elend einhergehen.

Den Ansatz der Donut-Ökonomie finde ich ausgesprochen sinnvoll. Marktwirtschaft in den Grenzen zwischen gesellschaftlichen Bedürfnissen und ökologischen Notwendigkeiten ist einfach vernünftig. Da Ökonomen auf Profitmaximierung getrimmt sind, müssen die Grenzen durch Gesetze geregelt werden. Selbstbeschränkung ist in diesem Fall ein Witz mit nur einem Wort.

Hand auf’s Herz, jeder strebt, aus seiner Situation das Meiste herauszuholen. Das ist einfach menschlich.

Die Füllung

Im Donut steht regenerative und verteilende Wirtschaft. Regenerativ ist schnell erklärt. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Energiegewinnung und das Recycling der Rohstoffe. In Zukunft werden hoffentlich die Produkte so designt werden, dass sie einfach in ihre Teile zerlegt werden können.

Verteilende Wirtschaft ist schon nicht mehr so einfach. Weg vom unbedingten Wirtschaftswachstums-Glaube hin zur Erhaltungsökonomie. Produzieren, verkaufen, wegschmeißen und das Ganze von vorne – wird in Zukunft nicht mehr funktionieren.

Wenn man es genau nimmt, dann ist die Bewahrung der menschlichen Zivilisation, unserer noch einigermaßen vorhandenen Umwelt eine Transformation unseres globalen Wirtschaftssystems. Der erste Schritt dabei ist die Bereitstellung von billigem Strom, Stromnetz und Speicher aus regenerativen Quellen – mit einem möglichst hohen Grad an Autarkie. Früher hieß es, grüner Strom sei so teuer – inzwischen ist er der billigste von allen. Fossile Brennstoffe bringen uns quasi um – das wird aber nicht eingepreist, aber dafür zahlen wir den ölexportierenden Ländern sehr viel Geld. Im Gegenzug sponsern sie Gruppen, die uns westlichen Staaten nicht gut gesinnt sind. (Daran haben wir in der Vergangenheit auch kräftig gearbeitet.) Strom aus Windkraftwerken, Photovoltaikanlagen etc. führt zu einer Demokratisierung der Energiegewinnung und die Wertschöpfung bliebe im eigenen Land. Im Jahr 2022 haben wir laut energyagency € 7.800.000.000 für Erdgas und € 9.800.000.000 für Erdöl gezahlt – zusammen also 17,6 Mrd. Euro für fossile Brennstoffe. Was könnten wir mit dem Betrag in Österreich tun? Mit den 7,8 Mrd wurden Waffen und Munition produziert, um Ukrainer:innen und Kinder zu töten. Der Einwurf, dass es nicht die gesamten 7,8 Mrd. waren, macht es nicht besser.

Da du sicher mehr erfahren möchtest, biete ich dir noch zwei Links an.

Hier geht es ausschließlich um Donut-Ökonomie

Eine journalistische Zusammenfassung dieses wunderbaren Konzeptes.

Do the donut!

117 Mein Name ist Hase

Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts. Stimmt nicht, es wäre aber schöner. Die gute Nachricht ist, dass heute Ostermontag ist und ich wenig Zeit habe, also musst du nicht viel lesen.

Am 29.3.2024 waren im Kurier Aussagen von einem sehr geschätzten Klimawissenschaftler abgedruckt: Hans Joachim Schellnhuber. Er hat mit Stefan Rahmstorf das Standardwerk “Der-Klimawandel” geschaffen. Er kennt sich aus.

“Wenn es uns nicht gelingt, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, und wir zu Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von 2,7 Grad haben, wäre ein Drittel der jetzt bewohnten Erde unbewohnbar.”

“Es müssten zwei bis drei Milliarden Menschen umgesiedelt werden. Das wäre das Ende der jetzigen Zivilisationen.”

Das hat den Flair von Völkerwanderung und das war keine friedliche Zeit. Wenn man ums nackte Überleben kämpft, ist einem jedes Mittel recht. Denk mal darüber nach!

Zur Beruhigung gibt es ein Bild von einem Hasen, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Bugs Bunny aufweist. “Is’was Doc? Unser einermeins beendet das Texten und holt sich eine Karotte.”

Pixabay, 165106

Psst! Du solltest das Buch hier unbedingt einmal lesen. Es ist nicht dick, aber sehr informativ.

Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts. Schöne Ostern!

116 Boden

Boden hatte schon immer eine immense Wichtigkeit. Schließlich wächst dort unsere Nahrung und was uns noch viel wichtiger erscheint, das Häuschen im Grünen steht darauf. Funktioniert leider nicht mehr so gut, denn wir sind schon über 9 000 000 Menschen.

Im Kurier vom 25. März 2024 ist ein Interview mit Mag. Dr. Franz Essl, dem man zum Wissenschaftler 2022 gekürt hat, man will ihm trotzdem nicht zuhören. Die Raumordnungskonferenz hat quasi das Nichts beschlossen. Geplant war die Festlegung auf eine Verbauung von max. 2,5 ha pro Tag. Nur zum Vergleich, stell dir vor du müsstest 25.000 m2 Rasen mähen. Das ist schon viel Fläche, aber einigen ÖVP-Vertretern war das zu wenig.

Eine Aussage möchte ich noch darlegen. Wenn ein Boden einmal versiegelt wurde, dann ist er als landwirtschaftliche Fläche grundsätzlich nicht mehr verwendbar, weil verdichtet wurde und darin kein Leben mehr herrscht. Du kannst auch auf der Seite Boden nachlesen.

Ein schönes Beispiel für Versiegelung des Bodens und andere Raumplanungssünden bietet Spar in Neudörfl. Zuerst wurden auf die grüne Wiese ein großer Parkplatz und eine kleinere Spar-Filiale gebaut. Nach nicht allzu langer Zeit, riss man diese ab, baute dahinter eine größeres Gebäude und siehe da, der Parkplatz hat sich um die Fläche des alten Geschäftes vergrößert. Der Witz an der Sache ist aber, dass Rewe das gleiche auf der anderen Straßenseite auch gemacht hat. Wer verliert? Auf Dauer wir.

Wikimedia Commons

Der Doughnut ist Sinnbild für Städteplanung. Das Zentrum wurde durch die Geschäfte am Stadtrand ausgehöhlt. Warum sollte ein:e Konsument:in ins Zentrum fahren oder noch schlimmer gehen, wenn sie in der Shopping-Mall alles auf einmal bekommt. Diese Entwicklung wurde auch nur durch die vorherrschende Raumordnung ermöglicht. Ein paar versprochene Arbeitsplätze rechtfertigen jedes Vorhaben. Bitte verwechsle nicht die abzulehnende Donut-Stadt mit der anzustrebenden Donut-Wirtschaft.

Boden zum Nachlesen gibt es auch wieder:

Bodenatlas 2024

Boden der Zukunft

Die konventionelle Landwirtschaft hat grundsätzlich mit Bodenverdichtung und Pflanzenschutz-Giften zu kämpfen. Vielleicht ändert sich das bald. Lass dich von den Twitter-Links nicht abschrecken.

autonomer Solarjäter

Laser-Unkrautbekämpfer (die Bodenverdichtung ist hier immer noch da)

Schauen wir, wie es weitergeht. Auf alle Fälle war mein Artikel keine boden -lose Frechheit.

115 Glaube

Glaube ist für manche etwas Schönes, etwas Befreiendes – für mich nicht. “Glauben heißt nichts wissen”, sprach mein Vater und hatte damit recht.

Unlängst war ich wieder damit konfrontiert, dass die Naturwissenschaften in Österreich kaum eine Rolle spielen, Religion hingegen schon. Also nur damit du es auch weißt, wir stammen von Adam und Eva ab. Das ist kein Mythos, sondern die Wahrheit. Gegenerklärung meinerseits von Aminosäuren aufwärts … irgendwann kommt man zur DNA. Da war dann wieder dieses Schweigen.

Pixabay, Geralt

Warum soll man sich auch mit einer komplizierten Erklärung zufriedengeben, die über Jahrzehnte verifiziert wurde, wenn es eine einfache und bequeme gibt.

Ich musste mein Buch kurzfristig wechseln, denn ich fand eines, welches von der elektrotechnischen Seite kommt: “So retten wir das Klima” von Michael Sterner. (Ich habe nur einen Thalia-Link zur Zeit.) Diese nüchterne Herangehensweise gefällt mir. Es werden auch die blödesten Mythen besprochen, die aber viele Projekte schon verhindert haben.

“Nein, ich will keine PV-Anlage auf dem Dach der Schule wegen der Strahlung.”

Wie wir wissen, kommt der Strom aus der Steckdose – und aus. Wie wäre es im Gegenzug mit Strom abdrehen und Handy einkassieren?

Die Politik will aber genau diese Personen ernst nehmen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. (Sicherheitshalber schreibe ich jetzt dazu, dass diese Phrase aus der Blasmusik kommt.)

Der imaginierten, unsichtbaren Entität sei dank, kann die Vernunft auch Abstimmungen gewinnen, die FÜR die Energiewende sind. So geschehen im Waldviertel.

Die Strömung der Aufklärung war vor ca. 250 Jahren. Es wird an der Zeit, dass wir sie wieder aufleben lassen. Naturwissenschaften in den Schulen sollte auch wieder mehr Stellenwert bekommen. Das geht aber nur, wenn die Schüler:innen selbst Experimente durchführen können, aber das lässt das Budget nicht zu. Bildung ist dann doch nicht so wichtig. Wenigstens könnte man den nachkommenden Generationen verklickern, wie Wissenschaft funktioniert. Das wäre ein Anfang.

Glaube! Ich glaube, ich mache jetzt Schluss mit dem Text.

114 Brenne!

Brenne! Brenne für dein Thema! Mach’ ich.

Apropos, vorige Woche hat mir ein Elektrotechnikingenieur erzählt, sein Auto wäre abgebrannt, und zwar in der Garage. Sein Arbeitskollege, ebenfalls ein Elektrotechnikingenieur, meinte lapidar: “Nein, kein Elektroauto ein BMW mit Benzinmotor”. Der Stammtisch-Fabulierer in mir hat natürlich auf das Batteriefahrzeug getippt. Oh, welche Schande! Ein Auto eines renommierten Herstellers brennt abgestellt in der Garage. Der Schaden ist für den Fahrzeughalter natürlich immens.

Pixabay, Adam Lapunik

Aber jetzt kommt es. Ich habe noch nie ein brennendes Fahrzeug gesehen, außer im Film. Gestern hat in meiner Nachbarschaft eines gebrannt. Es ist beängstigend. Abgestellt im Carport loderten die Flammen, spritzten glühende Partikel und die Luft war erfüllt von Rauch. Diesmal war es ein E-Auto.

Die Feuerwehr hatte die Situation aber schnell unter Kontrolle. Das brennende Wrack wurde in einen Wassercontainer gestellt und damit die Batterie abkühlt. Die Flammen waren aber noch Stunden später sichtbar. Wenn ein E-Auto brennt, dann brennt es lang, dafür kann es nicht explodieren – gleicht sich irgendwie aus.

Damit die Stammtischpolterer gleich auf der richtigen Schiene sind, habe ich etwas recherchiert. Nein, die E-Fahrzeuge brennen nicht häufiger! Sie sind auch nicht gefährlicher und sind bei Bränden genauso gut löschbar. Man löscht sie einfach anders. Die Feuerwehr-Leute, danke für euer Engagement an dieser Stelle, sind Profis und wissen, was zu tun ist. Unten findest du den Link dazu.

E-Autos brennen nicht häufiger

Wer meint, die Seite sei nicht reliabel genug, der kann direkt die Stellungnahme der DEKRA lesen – das ist allerdings anstrengender.

DEKRA: Brandgefahr durch E-Fahrzeuge …

Assoziationen

Brenne, Baby! Äußerst hatschert übersetzt, ich weiß, aber da fällt mir Hitze bzw. Wärme ein. Wie schaut es denn mit der globalen Meerestemperatur aus?

climatetrace.org

Die oberste, kurze Linie ist die aktuelle Temperatur, die orangene die von 2023. Die mittlere strichlierte Linie ist der Durchschnitt der Jahre 1982 bis 2011. Ein Franzose würde wohl nur ein Wort sagen: “Merde!”

Brenne für das, was du tust! Da kenne ich noch jemanden, über den ich schon gesprochen habe. Georg Kanz aus Kärnten. In 105, habe ich von dem Ulmen-Habitatbaum geschrieben, dessen Pate ich bin. Sein Wald ist zu einem Trittsteinbiotop erklärt worden und seine Seite ist auch wieder on:

pinwald.com

“Brenne für dein Thema”, ist vielleicht schon veraltet. Dekarbonisiert müsste es heißen: “Sei elektrisiert für dein Thema!” Also dann …

113 Hände

Hände hoch! Das ist normalerweise mit einer unangenehmen Situation verbunden – in diesem Artikel jedoch nicht.

Mehr Infos zu dem Buch findest du hier.

Apropos Bücher, wenn du Bücher rund um das Klima suchst, findest du sie im Menü unter Bücher. Das oben erwähnte gibt es auch als Hörbuch und e-Book.

Gabriel Baunach, seines Zeichens Maschinenbauer, betreibt auch eine Website: climaware.org Ja, ich sehe selbst, das seine Seite viel moderner und schöner ist. Spannender ist jedoch, dass dort seine Podcasts verlinkt sind. Wer nicht lesen will, muss hören. Ich ziehe sie mir auch rein. Es gibt immer etwas, dass man noch nicht wusste.

Normalerweise schauen wir wie viel Kohlendioxid wir selbst einsparen können, das ist der Fußabdruck Zugang, der uns British Petrol untergejubelt hat. Die Minimierung der eigenen Treibhausgase ist richtig und wichtig, aber wir können noch mehr machen. Wir können die Big Player in dem Spiel auch dazu bringen, ihre viel größeren Hebel zu bewegen. Es geht um eure Arbeitgeber, Institutionen, Gemeinden, Städte etc. da geht noch viel mehr. Das ist unser Handabdruck. Nicht zu vergessen, die größten Hebeln überhaupt haben die Politiker:innen. Überlege dir genau, wo du das Kreuz machst! Nicht wählen ist undenkbar.

Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Unternehmer und wir plauderten über seine PV-Anlage, seinen Gasverbrauch, verwendete Maschinen etc. Dann habe ich ihm vorgeschlagen, dass er statt des Gasbrenners auch eine Industriewärmepumpe verwenden könnte, dadurch vielleicht CO2-neutral produzieren könnte, es für das Marketing verwenden könnte etc. Vermutlich hat er sich so etwas auch schon gedacht, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Spannend fand ich eher seine Aussage, dass er mehr Kredit bzw. bessere Konditionen von der Bank bekäme, wenn er klimafreundlicher produzierte. Von dieser extrem geldgierigen Seite hätte ich das nicht erwartet. Bänker haben übrigens einen extrem großen Hebel. Das klingt jetzt allerdings ein bisschen komisch.

Das Buch hat eine gute Nebenwirkung, es nimmt das Gefühl der Hilflosigkeit. Die Frage “Was kann ich noch alles tun?”, schwirrt in meinem Kopf im Kreis. Wenn ich eine Antwort habe, lasse ich es dich wissen.

Hände hoch und am Hebel ziehen!