Wenige 166

Wenige gegen alle – das ist der entscheidende Kampf der Menschheit. Wer wird gewinnen? Es ist eindeutig ein ungleicher Kampf. Die Quoten stehen günstig für die gesamte Erdbevölkerung, weil sie so viele sind. Aber die Gegnermannschaft kennt üble Tricks. Wenn ich von den wenigen spreche, dann sind es laut “The Guardian” nur 36, die für die Hälfte des Übels zuständig sind. Gegen diese kämpft der Rest der Bevölkerung.

36 gegen 8 Mrd., wie gesagt ein ungleicher Kampf, denn die 36 scheinen zu gewinnen.

flaring gas abfackeln flamme rohr
Richard Webb

Laut den Vulkaniern überwiegt das Wohl der Vielen über das Wohl der Wenigen. Das ist einfach logisch – für mich und die Spitzohren.

Der Artikel, den “The Guardian” geschrieben hat, geht auf auf influencemap.org zurück und gilt für das Jahr 2023. Die Zeitung hat einen Pressezugang den ich nicht habe. Daher unterscheiden sich unsere Ergebnisse. Ich kann nur die Top-20 Unternehmen einsehen und die sind für 40,79 % der CO2 und CO2-Äquivalente (andere Treibhausgase umgerechnet auf die Klimawirksamkeit von Kohlendioxid) der Welt in 2023 verantwortlich.

Bitte schaue dir die Liste selbst an: Table 2: Top 20 Carbon Majors entities by emissions (2023)

Wenn wir die wenigen Unternehmen so weit bringen könnten, dass sie statt fossiler Energie erneuerbare erzeugen, hätte die Menschheit eine bessere Chance. Leider haben diese Unternehmen eine frappante Ähnlichkeit mit einem Drogenkartell. Die Welt ist süchtig nach ihrem Zeug und wer sich in den Weg stellt, wird kaltgestellt und ihr Einfluss reicht bis in die höchsten Kreise der Politik. Man kann das an den einheitlichen Wortkreationen der Lobbyisten erkennen die von Politiker:innen im In- und Ausland verwendet werden: “technologieoffen, Wasserstoff für die Heizung, Verbrennerverbot bla bla bla” Unlängst hat Jens Spahn von grünem Öl gefaselt. Alles tun damit man nicht von Verbrennung auf Strom umstellt, ist ihre Devise.

Die gute Nachricht

Die gute Nachricht findest du am Ende des Vortrags von Harald Lesch und das erklärt auch, warum sich die wenigen Unternehmen wehren, wie eine Katze die gebadet werden soll. Wer das einmal versucht hat, weiß wovon ich rede. Aber diese Katze müssen wir baden, sonst geht es uns selbst an den Kragen.

Lebe lang und in Frieden mit der Natur

Hand Gruß bewachsen Efeu Feuer
Copilot et moi

53 Simulation

Nicht suchen, sondern finden! Und tatsächlich ich habe die DVD von “Szenario 2100” gefunden und werde dir die Eckpunkte dieser Simulation präsentieren. Diesmal muss ich mich nicht auf mein Gedächtnis verlassen, weil ich mitgeschrieben habe.

Noch immer vergriffen, aber die Infos sind hier zu lesen.

Der Supercomputer nennt sich “Earthsimulator” und hat genau das gemacht, die mögliche Zukunft des Planeten Erde bis zum Jahr 2100 simuliert. Dafür hat das Ding damals 2 Jahre lang gerechnet (steht auf der DVD-Verpackung).

Ausgangslage für “Szenario 2100” waren 370 ppm Kohlendioxid, welches sich bis 2100 bis auf 700 ppm steigert. Dies würde eine globale Erwärmung von 4,2 °C bedeuten. (52: mein Gedächtnis hat mich mit den 300 ppm betrogen – sorry) [Heutige CO2-Konzentration]

Dr. Hiroki Kondo dachte an einen Programmfehler, als die Simulation einen Wirbelsturm im Südatlantik nahe des Äquators anzeigte. (Siehe 51) Der springende Punkt ist nämlich, dass zwar Wirbelstürme im Südatlantik vorkommen, aber nie kamen sie bei Brasilien vor, sondern nur viel, viel weiter südlich. Die Nähe zum Äquator war das Besondere. Und dann … wurde die Simulation bestätigt, durch so einen “unmöglichen” Wirbelsturm im Jahr 2004.

Dr. Peter Cox (Klimabeirat GB) wertete Daten aus, die in dieser Simulation das mögliche Ende des Amazonas-Regenwaldes vorhersagt. Je wärmer, desto trockener! Die Regenmuster änderten sich und die Wolken regneten sich im Meer ab und nicht mehr am Land. So wurde in der Simulation 2/3 des Regenwaldes tatsächlich zur Wüste, nach dem klassischen Muster: Bäume weg führt zu Savanne führt zu Steppe führt zu Wüste. Gleichzeitig ist das auch ein Kipppunkt, denn der Wald nimmt Kohlendioxid auf. Ist er weg, beschleunigt er die Erwärmung und durch das Verrotten der Biomasse wird die Klimaerwärmung nochmals beschleunigt. Aber das Ärgste für mich ist, dass diese Berechnungen ohne die Abholzung durch den Menschen durchgeführt wurden. Es könnte also deutlich schneller gehen, als angenommen.

Hitze und Trockenheit hat in der Simulation natürlich nicht nur Auswirkungen auf den Regenwald. Ein Blick auf Europa zeigt schon länger in der Realität das, was die Simulation auch aufzeigt. Der Mittelmeerraum wird immer trockener. Spaniens Gemüsebauern müssen künstlich bewässern und machen ihre Lage damit eigentlich noch schlimmer. In Griechenland bietet sich ein ähnliches Bild. Italien? Harald Lesch sagte in einem Interview Spanien, Griechenland und Italien würden aufgegeben werden. Aber schau es dir selbst an, die Aussage ist ungefähr bei Minute 3:30. Und Afrika? Wer macht sich eigentlich Gedanken um Afrika? Nachgedacht wird darüber, wie viele den Kontinent verlassen, aber nicht warum.

Dr. Larry Kalkstein untersuchte die Daten nach Hitzewellen und deren Auswirkungen. Problematisch sind diese Extremereignisse für Menschen deshalb, weil die Temperatur nicht konstant ist. Einmal hat es 40 °C ein paar Tage später nur mehr 20. Dieser Temperaturunterschied ist für Menschen in der gemäßigten Zone schwierig, weil sie sich an die wechselnden Temperaturen anpassen müssen. Und wenn du das aufgrund von Alter und/oder Krankheit nicht mehr kannst – na dann gute Nacht. (Die Kühlgrenztemperatur wurde zwar nicht erwähnt, aber du kennst sie schon.) Dr. Kalkstein errechnete die Hitzetoten im Vergleich zum Status quo der damaligen Zeit. Zwei Beispiele: New York 43x mehr und London 47x mehr Hitzetote. (Ich glaube, die Idee, dass ich 102 Jahre alt werden könnte, muss ich ad acta legen.)

Der Hurrikan Katrina hat Schäden im Wert von 130 Mrd. $ verursacht. Im Vergleich: wie viele Windkraftwerke könnte man um das Geld aufstellen? Ich habe das teurere Modell genommen: 39.682 neue Windkraftwerke! Natürlich ist das nur ein Zahlenspiel. Für die Militärausgaben der USA 2021 könnte man 244.200 aufstellen. Es wird vermutlich mehr Geld dafür ausgegeben, Menschen zu töten als Menschen zu retten.

Das der Meeresspiegel steigt, wissen wir auch schon lange. Die Simulation kam zu dem Ergebnis, dass ca. 250.000.000 Menschen ihr zu Hause verlieren werden. Diese Menschen sind dann Klimaflüchtlinge und werden dorthin wandern, wo man überleben kann. (Wer geschichtlich versiert ist, kann ja über die Völkerwanderung nachdenken.)

Das gute an “Szenario 2100” ist, dass es nur eine Simulation ist, allerdings war nichts dabei, wo wir mit Sicherheit sagen können, dass es auf keinen Fall passieren wird.

Bleib cool in heißen Zeiten, auch wenn es gerade kalt ist. Es wird ohnehin wärmer.