Risiko 161

Risiko bedeutet, ein gewisses Ereignis hat eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Will ich das Risiko selbst tragen, tue ich gar nichts. Soll jemand anderer das Risiko für mich tragen, dann zahle ich der Versicherung eine Prämie und im Fall des Falles bekomme ich von der Versicherung einen bestimmten Betrag ausbezahlt.

Die Versicherung rechnet sich aber vorher ihr Risiko aus und errechnet darauf die Prämienhöhe. Gleichzeitig schließt die Versicherung wieder eine Versicherung ab – eine Rückversicherung. Sollte ein Schadensereignis oft auftreten, steigen die Prämien oder die Versicherungsverträge werden gekündigt.

Nehmen wir den Fall des Bauern Franz, der seinen Bauernhof von seinen Eltern übernommen hat. Er könnte aber auch irgendwo in der Stadt in einem Büro arbeiten. Franz versichert seine Felder gegen Ernteausfall. Weil es ohnehin schon teuer ist, versicherte er nur mehr jedes 2. Feld.

Jahr 1: Hochwasser, die Hälfte der Pflanzen sind Matsch. Jahr 2: Dürre, wieder ein hoher Ernteausfall, Jahr 3: Hagel usw. Die Wahrscheinlichkeit, dass Extremwetter auftreten, steigt mit der Klimaerhitzung. Die Versicherung schraubt die Prämien seit dem Jahr 2 in die Höhe und im Jahr 3 noch einmal.

Franz, der gut rechnen kann, überlegt, ob er das Leben als Bauer weitermachen oder doch im Büro arbeiten soll. Da wäre zum einen die Frustration durch die Ernteausfälle und er verdient wenig Geld, weil die schlechten Ernten und die hohen Versicherungsprämien den mageren Gewinn aufzehren. Die Zahlungen der Versicherung sind auch kein Geldregen. Also gibt der das Leben als Bauer auf und zieht in die viel bequemere Stadt und arbeitet im Büro und bekommt sein Geld pünktlich ausbezahlt.

Jetzt schmeißt nicht nur Franz, sondern auch Susi und Werner hin. Die Menge an Nahrungsmittelangebot schrumpft, die Leute haben aber gleich viel Hunger.

Wer sich wirtschaftlich auskennt, weiß, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Die Nachfrage steht einem immer kleiner werdenden Nahrungsangebot gegenüber. Die Folge ist, dass die Lebensmittelpreise in die Höhe steigen, und steigen und steigen.

Das ist ein sehr beunruhigendes Szenario. Das Bundesheer hat zukünftige Risiken auch auf dem Schirm und hat ein Publikation darüber verfasst. Die findest du hier:

Risikobild 2025

Ich glaube nicht, dass es eine Gute-Nacht-Lektüre ist.

Lebe lang und mit der Natur!

Hand Gruß bewachsen Efeu Feuer
Copilot et moi

118 Donut

Donut – nicht do not!

Ich habe mich letztens (116) mit Donut-Städten beschäftig. In dem Buch “Unsere Welt neu denken” von Maja Göpel, bin ich über die Donut-Ökonomie von Kate Raworth gestolpert, die ich dir ein wenig näher bringen möchte.

Wikipedia, Wano2011

Die Hülle des Donut

Wichtig ist, dass du dir das Bild und die Sektoren genau ansiehst. Es wird schnell klar, dass es zu Unruhen kommt, wenn das gesellschaftliche Fundament nicht durch Wirtschaftsleistung gegeben ist. Beispiel: Wenn zu niedrige Löhne gezahlt werden und sich die Menschen nicht die grundlegendsten Dinge wie Nahrung leisten können, dann gibt es Flüchtlingsströme, Unruhen und sogar Revolutionen (1789, 1917).

Angenommen die Wirtschaft deckt die gesellschaftlichen Bedürfnisse und überschreitet dabei die planetaren Grenzen, führt das erst wieder zu Nahrungsmangel. Dieser kann entstehen durch Extremwetterereignisse, Bodenversiegelung, geänderte Regenmuster, Erosion, vergiftete Böden … du kennst das alles schon. Die Folgen werden die gleichen sein – Flüchtlingsströme, Unruhen, Revolutionen. All das will man nicht, weil damit Tod und Elend einhergehen.

Den Ansatz der Donut-Ökonomie finde ich ausgesprochen sinnvoll. Marktwirtschaft in den Grenzen zwischen gesellschaftlichen Bedürfnissen und ökologischen Notwendigkeiten ist einfach vernünftig. Da Ökonomen auf Profitmaximierung getrimmt sind, müssen die Grenzen durch Gesetze geregelt werden. Selbstbeschränkung ist in diesem Fall ein Witz mit nur einem Wort.

Hand auf’s Herz, jeder strebt, aus seiner Situation das Meiste herauszuholen. Das ist einfach menschlich.

Die Füllung

Im Donut steht regenerative und verteilende Wirtschaft. Regenerativ ist schnell erklärt. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Energiegewinnung und das Recycling der Rohstoffe. In Zukunft werden hoffentlich die Produkte so designt werden, dass sie einfach in ihre Teile zerlegt werden können.

Verteilende Wirtschaft ist schon nicht mehr so einfach. Weg vom unbedingten Wirtschaftswachstums-Glaube hin zur Erhaltungsökonomie. Produzieren, verkaufen, wegschmeißen und das Ganze von vorne – wird in Zukunft nicht mehr funktionieren.

Wenn man es genau nimmt, dann ist die Bewahrung der menschlichen Zivilisation, unserer noch einigermaßen vorhandenen Umwelt eine Transformation unseres globalen Wirtschaftssystems. Der erste Schritt dabei ist die Bereitstellung von billigem Strom, Stromnetz und Speicher aus regenerativen Quellen – mit einem möglichst hohen Grad an Autarkie. Früher hieß es, grüner Strom sei so teuer – inzwischen ist er der billigste von allen. Fossile Brennstoffe bringen uns quasi um – das wird aber nicht eingepreist, aber dafür zahlen wir den ölexportierenden Ländern sehr viel Geld. Im Gegenzug sponsern sie Gruppen, die uns westlichen Staaten nicht gut gesinnt sind. (Daran haben wir in der Vergangenheit auch kräftig gearbeitet.) Strom aus Windkraftwerken, Photovoltaikanlagen etc. führt zu einer Demokratisierung der Energiegewinnung und die Wertschöpfung bliebe im eigenen Land. Im Jahr 2022 haben wir laut energyagency € 7.800.000.000 für Erdgas und € 9.800.000.000 für Erdöl gezahlt – zusammen also 17,6 Mrd. Euro für fossile Brennstoffe. Was könnten wir mit dem Betrag in Österreich tun? Mit den 7,8 Mrd wurden Waffen und Munition produziert, um Ukrainer:innen und Kinder zu töten. Der Einwurf, dass es nicht die gesamten 7,8 Mrd. waren, macht es nicht besser.

Da du sicher mehr erfahren möchtest, biete ich dir noch zwei Links an.

Hier geht es ausschließlich um Donut-Ökonomie

Eine journalistische Zusammenfassung dieses wunderbaren Konzeptes.

Do the donut!