153 Hainburg

Mit dem Foto “Erdaufgang” der Apollo 8 Mission begann man, unseren kleinen Planeten mit anderen Augen zu sehen. Nach der Veröffentlichung wurden die ersten Umweltschutzbewegungen gegründet. So beschrieb es schon Al Gore in Eine unbequeme Wahrheit.

starobserver.org: NASA, Besatzung Apollo 8, Bill Anders; Bearbeitung und Lizenz: Jim Weigang

Diese blaue Murmel ist schon sehr schön, aber wir sind drauf und dran sie zu verspielen. Wenn wir noch schärfer nachdenken: Den Planeten wird es nach dem Auslösen der Tippingpoints immer noch geben, uns Menschen vielleicht nicht mehr. Öl verbrennen, Kopf in den Sand – ist das die Sache wert?

Taktiken

Wir Österreicher können gut erdulden, das haben wir über die Jahrhunderte gelernt. Aussitzen ist eine veritable Taktik oder wir laufen irgend einem laut schreienden Mann hinterher. Gerade eben schreit wieder einer sehr laut. Hinterher sitzen wir in den Trümmern und tun uns selbst leid.

Stolz und Vorurteile

Aber einmal war ich sehr stolz auf die Österreicher*innen. Damals sollten viele Hektar Auwald für ein Kraftwerk gerodet werden und wir haben dagegen protestiert. Ich war nicht dabei, denn ich war erst 12. Mit 14 habe ich mir dann 1 m2 Au gekauft, damit er nicht bebaut werden kann. Die Protestaktion führte schlussendlich zur Gründung der Grünen. Meiner Meinung nach haben sie in Sachen Klimaschutz in der letzten Koalition mehr weiter gebracht als alle Koalition davor.

Was mir im Moment wahnsinnig auf die Nerven geht ist, dass man aus dem Klimabonus eine Steuer machen will. Das System der Rückzahlung der CO2-Abgabe an die Bevölkerung ist eine äußerst intelligente und international anerkannte Maßnahme. Denn die Personen, die einen niedrigen CO2-Verbrauch haben profitieren davon. Diejenigen die viel verbrauchen, müssen zahlen. Das ist keine Frage des Geldes, sondern der Kommunikation, wenn die Bevölkerung das nicht versteht.

Zurück zu dem Moment des Stolzes. Der ORF hat die Ereignisse schön zusammengefasst. Wer älter ist, bekommt auch seine eigenen Momente zurück – eine schöne Zeitreise.

ORF: ZIB2 History “Protest in der Au – 40 Jahre Hainburg”

Wer lieber liest: ORF – “Das wärmende Gefühl des Zusammenstehens” oder Kurier – “Als die Punks zur Aubesetzung nach Hainburg kamen”

Die Rettung der Au in Hainburg half ein besonderes Biotop zu bewahren. Gleichzeitig schützt es als Überschwemmungsgebiet bei Hochwasser und befüllt das Grundwasserreservoir. Biodiversität, natürlicher Hochwasserschutz und Trinkwasser werden in Zukunft noch viel wichtiger werden. Wer sich die Au anschauen möchte findet hier Infos: Nationalpark Donau Auen.

Nicht vergessen, den letzten “Extrem Weather Report anschauen”!

102 Wunder

Wunder? Ja, es war ein Wunder, wenn auch nur ein kleines. Vielleicht wächst es ja noch.

Pixabay, TheDigitalArtist

Trotz heftiger Gegenwehr durch Lobbyisten, konservative Politiker und Erdöl exportierenden Ländern ist das undenkbare auf der COP28 gelungen. Mammon wurde geschlagen und ist angezählt, aber lange noch nicht besiegt.

Es hat lange nicht so ausgesehen, als würde bei der 28. Klimakonferenz irgendetwas Vernünftiges dabei rauskommen, wie im Artikel 100 besprochen, aber … surprise, surprise. In den VAE wurde zäh gerungen. Hier ein kurzes Video dazu.

Der Protest eines 12-jährigen Mädchens ging auch viral und ich möchte sie auch auf meiner Seite würdigen. Ihre Aktion kannst du hier ansehen.

Sie hat begriffen, was auf uns zukommt.

Du willst endlich das Wunder sehen? Bitte sehr.

Auf der COP28 hat man sich am 13.12.2023 geeinigt, aus fossiler Energie auszusteigen.

Natürlich klingt es besser, als es ist, aber es ist ein Anfang. “Nur das geschriebene Wort ist mächtig.”, soll ich einmal gesagt haben. Herr Kurz und Konsorten haben offenbar nicht zugehört, denn es gibt auch ein sehr altes Politikersprichwort: “Jedes Schriftl is a Giftl.” Das ist mein Satz, allerdings mit einer anderen Intention. Worauf ich hinaus will, ist, wenn der Ausstieg einmal öffentlich niedergeschrieben wurde, wird man ihn nicht mehr los, so wie das Hundeglück auf dem Absatz. Als gelernter Österreich überrascht es nicht, dass die Formulierung einem Adventkalender gleicht – mindestens 24 Hintertürchen, aber mit der Zeit kann man sie schließen. Außerdem werden die Menschen unruhiger werden, weil die Klimaerhitzung immer stärker spürbar wird. Man will ja schließlich wiedergewählt werden, also muss man irgendwann doch handeln.

Wunder gibt es also doch. Du bist natürlich nicht verwundert, dass ich an dieser Stelle aufhöre.

50 Suppe lieber essen

Ich möchte meinen Ärger über Menschen los werden die ihre Suppe nicht essen sondern werfen. Wer hatte diese vertrottelte Idee?

Viele Menschen können mit Museen nichts anfangen, aber die können meistens auch nicht “Monet” von “Money” unterscheiden. Sei’s drum, die geschaffenen Highlights vergangener Zeiten und Kulturen müssen bewahrt werden, denn sie sind die Zeugen dafür, wie toll die Menschheit sein könnte und wie grausam und skrupellos wir waren (oder sind). Alle Exponate sind Einzelstücke! Die sind mitunter irreparabel beschädigt oder für immer verloren. Auch wenn Glas davor ist, kann die geworfene Flüssigkeit hinter das Glas kommen oder Kunstwerke, die daneben hängen, treffen.

Lebensmittel zu verschwenden, in dem man Kunstwerke bewirft, hat leider zur Folge, dass man sofort internationale Medienaufmerksamkeit bekommt. Vielleicht sollte ich ein Bild malen und es dann mit selbstgemachtem Erdäpfelpüree bewerfen? Mhh?

Ich verstehe ja die Absicht und die Verzweiflung, die sich bei manchen angestaut hat, die sich mit dem Thema Klimawandel beschäftigen. ABER Kunstwerke sind tabu, genau so wie Menschen verletzten oder töten. Das wissen inzwischen auch schon die Leute die sich auf die Straße kleben. Es war nicht zu Ende gedacht, aber der Konnex zur Klimakatastrophe war wenigstens gegeben.

Wieso verzieren sie keine parkenden Autos mit Suppe oder Tütenpüree (das kann man eh nicht essen – würg)? Der Konnex wäre da, das Auto würde nicht beschädigt, niemand würde verletzt werden – aber lästig wäre es trotzdem. [Das ist keine Empfehlung und keine Aufforderung!]

Größere Fortschritte erzielten die jungen Klimakämpfer*innen jedoch, wenn sie sich am Wahltag aufraffen könnten und jene Partei wählten, denen Klimaschutz tatsächlich ein Anliegen ist. Mit dem Kreuz kann man den Zögerern und Zauderern endlich in die Suppe spucken.

Zum Schluss noch ein Beitrag vom ZDF über dieses Thema.

Bleib cool in heißen Zeiten!