64 Bio-Lieferanten für dich

Als aufmerksame/r Leser*in hast du sicher mitbekommen, dass konventionelle Landwirtschaft ihre eigene Grundlage ruiniert – nämlich den Boden. Die Biolandwirtschaft hingegen arbeitet mit den Bodenorganismen Hand in Hand und so ergibt sich eine Win-Win-Situation. In meinem Beitrag Nr. 62 habe ich die Netflix Doku “Kiss the Ground” erwähnt, die dir diese Vorgänge näher bringt. Apropos “Win”, der Gewinn ist für Bio-Landwirte niedrig bis nicht vorhanden, wenn sie mit konventionellen Bauern mithalten wollen. Bio-Landwirte haben weniger Ertrag und die Weltmarktpreise sind im Keller. Konventionelle Landwirtschaft macht ihr “Gerschtl” über die Menge. Denke an die endlosen Felder in D, oder Pl. Daher meine Conclusio: Bio-Betriebe haben kein Effizienz- sondern ein Vertriebsproblem. Jeder Zwischenhändler knabbert auch noch vom Gewinn, falls es einen gibt, etwas ab. Alles was direkt verkauft werden kann, wirft mehr Geld ab. Darum habe ich ein paar Bio-Lieferanten für dich.

Die Kuh kann nichts dafür

Jetzt kommen viele “Wenns”. Wenn nur so viele Rinder auf Weiden gehalten würden, wie es ökologisch verträglich wäre, dann wäre das tatsächlich gut für das Klima, weil die Böden sich verbesserten und damit Kohlstoff gebunden würde. Gleichzeitig dürfte es keine Mastbetriebe geben, die den armen Viechern Eiweiß füttern, obwohl sie hochspezialisierte Grasfresser sind. (Stell dir umgekehrt vor du müsstest Gras essen.) Fleisch müsste einen wesentlich höheren Preis haben und die Menschen dürften nicht so viel davon konsumieren.

Ein Burger um 1,29? Das ist reiner Hohn. Angebote aus Brasilien, Argentinien oder was weiß ich – damit kann kein heimischer Bauer mithalten. Es ist nicht die Marktwirtschaft – es sind die ungleichen Spielregeln!

Dean Lewis auf Pixabay

Die EU ist gut, aber nicht immer und überall

Bevor ich zu den Lieferanten komme, sieh dir bitte die Dokumentation: “Der Bauer und der Bobo” von Kurt Langbein an. Florian Klenk vom Falter trifft auf Christian Bachler vom Bergerhof. Zu finden auf Netflix und … . Beim Schauen bekommt man ein Gefühl, mit welchen Schwierigkeiten unsere Nahrungsproduzenten zu kämpfen haben, von denen WIR abhängig sind. Franz Fischler, damals EU-Agrar-Kommissar wollte vor ca. 10 Jahren das Fördersystem ändern, biss sich aber die Zähne aus – soweit ich mich richtig erinnern kann. In der Dokumentation “Bauer unser” wurde ein Landwirt interviewt, und wenn ich es salopp zusammenfasse, dann bekam er keine Förderung weil er Kühe hatte, sondern er hatte Kühe damit er Förderung bekam. Ein perverses System, dass ich tatsächlich auch untermauern kann. In dem Buch “Handel ist Krieg” von Yash Tandon (2016) wird ein Beispiel erklärt. Nordafrikanische Bauern können lokal ihre Tomaten nicht verkaufen, weil die Märkte von viel billigeren niederländischen und EU-geförderten Glashaus-Tomaten überschwemmt werden. Aber bedenke vor deiner Meinungsbildung bitte die vergleichsweise niedrigen Lohn- und Energiekosten in Afrika zu denen in den Niederlanden. Das Fördersystem ist auf konventionelle Landwirtschaft, Fläche und Lobbyismus ausgerichtet. By the way, die Glashaus-Tomaten schmecken nach nichts – gar nichts. Das ist dicke rote Haut mit Wasser gefüllt. Das weiß man aber nur, wenn man tatsächlich reife (in dem Fall selbstgezogene) Paradeiser gegessen hat.

Bio-Lieferanten für dich

Fleischbox.at

Bio-Fleisch vom Feinsten. Der Geschmack ist mindestens drei Level höher, als das Bio-Fleisch aus dem Supermarkt. Sie eröffnen gerade ein neues Geschäft. Bei Selbstabholung gibt es Preisnachlass und es gibt nicht immer alles – und das ist gut so.

Bio-Hof Broschek

Ein tolles Geschäft in Guntramsdorf, wie eine Greißlerei, mit tollem Gemüse, Käse, Schinken (Kamptaler-Saunaschinken ist zum Niederknien), Fleisch, Öle, Pasta etc. Es ist ALLES Bio-Qualität. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Freitag, Samstag (bis 13:00). Ich fahre meistens mit der Badner Bahn hin, weil es gleich bei der Haltestelle ist. Was ich dort nicht finde, kann ich beim Billa und Bipa besorgen, die ebenfalls bei der Haltestelle sind.

Paradeisa.at

Du bestellst online bis spätestens Dienstag und holst am Donnerstag beim gewählten Paradeisa-Markt die Waren ab. Es werden jede Woche Nummern vergeben, und es gibt sehr schnell einen Wettbewerb, wer die niedrigste Nummer hat. Ist doch nett, oder?

Natürlich gibt es noch mehr Bio-Lieferanten, aber die habe ich selbst nicht ausprobiert. Von den 3 oben, kaufe ich die meisten Lebensmittel ein. Denn es ist nicht egal was wir essen und wer unser Geld bekommt. In der Doku “Der Bauer und der Bobo” kommt auch markta.at vor. Nach kurzer Suche fand ich noch adamah.at oder BioFerdl.at, die Obst- und Gemüsekistln liefern. Es gibt noch mehr, such einfach in Biomap, dann findest du in deiner Nähe den Bio-Lieferanten deines Vertrauens.

Bio und regional – ist nicht egal

Bio-Lieferanten sind nicht gleich gut. Wenn du auf Bio schaust, dann bitte auch auf regional. Ich war einmal so überschwänglich, dass ich endlich Bio-Bohnen fand und achtete dann nicht auf das Herkunftsland. Zuhause fiel es mir dann auf. Die Bohnen kamen aus China. Wäre es mir vorher aufgefallen, hätte ich sie nicht gekauft. Erstens fehlt mir das Vertrauen und zweitens ist der weite Weg Energieverschwendung. Die Bohnen kaufte ich bei Prokop und beim Spar habe ich sie dann auch gesehen. Sie waren von Davert. Wenn die Waren von soweit her sind, ist es für uns HIER wertbefreit. Bio-Bohnen aus China für die Einwohner dort, dann ist es wieder in Ordnung.

Bleib mir gewogen, wie eine Greißlerwaage